31 October 2007

Brief an meine Gemeinde (der zeigt was bei mir läuft)

Ich bin nicht für mich auf dieser Welt. Unter diesem Motto habe ich mir jetzt mal an den Ohren gezogen, um Euch teilhaben zu lassen, an dem was mir Gott hier auf der Bibelschule schenckt!

Als ich das letzte Mal bei Euch im Gottesdienst war, hat Viktor eine Predigt zum Thema Gaben gehalten. Das sollte der Beginn einer Predigtreihe in diesem Bereich sein und zugleich eine Einladung in den Kurs „ Dienst- Entdecke dein Potential“.

Dazu hätte ich schon eine Menge erzählen können, denn ich habe das Seminar bereits besucht. Bei mir kamen Dinge zum Vorschein, mit denen ich nicht ganz einverstanden bin. Zum Beispiel die Gabe der Ermahnung…

Ich habe gedacht: „ Na toll. Mit der Gabe bist Du ungefähr so beliebt wie eine Knöllchentante. Man wird sagen: Achtung da kommt Melanie, mal sehen was sie zu meckern hat!“ Aber Ermahnung geht nicht ohne Ermutigung. Und wir sind in einer Gemeinschaft zusammen um uns weiter zu bringen. Ohne diese Gabe würde es Stillstand geben.

Ich habe in einigen Praktikas gelernt, wieviel leichter der Dienst funktioniert, wenn man sich von Gott gebrauchen lässt. Anfangs habe ich mich innerlich gewehrt, wenn es zum Beispiel darum ging mit Leuten über den Glauben ins Gespräch zu kommen. Das ging dann auch völlig in die Hose, weil alles nur ein Krampf war. Als ich aber dem Herrn gesagt habe, dass ich gespannt bin, was er bei diesem Einsatz durch mich bewirkt, fiehl mir alles viel leichter. Sich von Gott gebrauchen lassen heisst: Gedanken des Zweifels und der Anfechtung in seine Hand zulegen und sich daran erinnern, dass der Geist des allmächtigen Herrn in uns ist.

Ich wünsche Euch, dass ihr alle Euer Potential entdeckt und mit Gott auf eine spannende Reise geht, deren Ziel es ist, an seine Grenzen zu kommen um den mächtigsten Herrscher im eigenen Leben erfahrbar zu machen.

Darum wird es auch in meiner Abschlussarbeit gehen. Für die könnt Ihr beten, wenn ihr wollt. Ziel ist es zu vermitteln, dass man die Gaben nicht nur bekommen hat um am Sonntag in der Gemeinde Gitarre zu spielen, sondern wie man Menschen in seiner Umgebung zum Glauben ermutigen kann. Es geht um Diakonische Arbeit in der Gemeinde. Darum die Menschen dort aufzusuchen, wo sie sich befinden, nämlich in ihrer Not. Helfen ist ein gutes Mittel die Liebe die uns zu teil geworden ist, weiter zu geben. Und eine Ausdrucksweise von Liebe ist ZEIT. Zeit schenken!

Es geht darum, wie schon erwähnt, Gott da erfahrbar zu machen, wo wir an unsere Grenzen kommen. An unsere Grenzen kommen wir nicht, wenn wir Gottes Wort nur konsumieren.

Glücklicherweise habe ich in diesem Sommer ein Praktikum gemacht, was mir hilft diesen Gedanken zu vermitteln. Ich habe in der Gefährdetenhilfe Scheideweg gedient. Das ist eine Organisation die Menschen aus Gefängnissen und Drogenabhängige in ihre Familien aufnehmen um ihnen ein neues Leben zu ermöglichen. Nach einem Totalabsturz im Leben, bekommt man hier Menschen an die Seite gestellt, die mit einem gehen, 24 Stunden am Tag. Eine Familie.

Hier habe ich erfahren dürfen einmal wirklich erfüllt zu sein. Ich war erfüllt, weil es mal nicht um mich ging. Ich hatte keine Zeit darüber nachzudenken, was mir zum Glück noch so alles fehlt. Ich war für den anderen da. Meine Gebetsanliegen hatten nichts mit mir zu tun, sondern damit für den anderen zu bitten. So durfte ich erfahren was es heisst, dass das Gebet eines Gerechten viel vermag. Ich war dankbar für jeden Tag, den wir gemeinsam geschafft haben.

Ich habe erlebt wie eine ganze Organisation darauf ausgerichtet ist, den Menschen zu begegnen und ihnen Beziehung anzubieten. Dafür gabe es soviele spannende Möglichkeiten….

Eine Woche für Kinder und Jugendliche in einem Sozialen Brennpunkt. Aktion für Kids die auf der Strasse rumhängen. Oder eine Kaffeteria auf einer Kirmes in Wermelskirchen. Wo Menschen eine Oase der Ruhe gefunden haben, von all dem Trubel auf der Kirmes. Oder Gefängniseinsätze, oder , oder , oder.

Nicht das man dort extra Mitarbeiter gehabt hätte, die dafür freigestellt waren. Nein, das war einen Dienst nach der Arbeit, oder im Urlaub. Das war ein Dienst der sich darauf konzentrierte mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Unglaublich! Wie Gott hier erfahrbar ist.

Es ist nichts unmöglich, wenn es darum geht die Menschen zu suchen, damit sie Gott finden. Dazu lese ich grade ein sehr interessantes Buch. Es heisst Gemeinde leben und ist von Jakob Thiessen. Er gibt sehr gute Tipps, wie man sein Umfeld erschliessen kann. Und nicht nur das. Seine Ausführungen über die Gemeinde, die Gemeinde Jesu!!! (nicht unsere Gemeinde) sind einfach nur Lebensverändernd.

So, jetzt muss ich aber los. Die Schule ruft.

Ich danke Euch für das Gefühl Daheim zu sein, wenn ich komme!

Der Herr segen Euch. Er fordere Euch heraus mit ihm zu erleben und nicht nur zu existieren. Der Herr halte Euch jeden Tag lieb in seiner Hand, um Euch von dort gestärkt in die Welt zu schicken.

Es grüßt Euch

Melli die BibelschülerinJ

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